In dieser Zeit entsteht das Tuchhandwerk, dessen Wohlstand bis ins 14. Jahrhundert anwachsen sollte. Die Tücher von Montivilliers erlangen europäischen Ruhm dank ihrer Qualität und ihrer spezifischen Farben, die von Rot bis Violett reichen: die sog. „Scharlachroten” werden zu einem Luxusprodukt. Dann beginnt eine Zeit der Expansion und des Wohlstands. Die Gründung des Hafens von Le Havre de Grâce durch den Willen von König François 1. kündigt den Niedergang von Montivilliers an. Von da an vergrößerte sich die Kluft zwischen der Abtei und dem Volk.
Das 16. Jahrhundert war auch auf religiöser Ebene eine unruhige Zeit. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes im Jahre 1685 hat den Aufbruch vieler Tuchhändler in ein einladenderes und toleranteres England zur Folge, wodurch in der Tat die Montivilliers nun gegen die Produktion feinerer und leichter zu bearbeitender Tücher konkurrieren mussten. Die Revolution schaffte die Abteiklausur endgültig ab, die dann in Partien verkauft wurde. 1792 zerstreuten sich die Nonnen. Die Abtei, vorübergehend in ein Lagerhaus umgewandelt, nahm ihre Funktion als Pfarrkirche schon bald wieder auf. Die Krankenstation wurde in eine Schule umgewandelt.